Freitag, 8. März 2013

La musique de Montale XV

 
"Ich stand auf, machte mir einen Kaffee und ging noch einmal unter die Dusche. Ich trank meinen Kaffee nackt. Ich legte eine Platte von Paolo Conte auf und setzte mich in den Sessel.
'Guardate dai treni in corsa ...'
(...)
'Come di come di
Die Komödie eines Tages, die Komödie des Lebens'
(...)
'Ecco quello che io ti daro,
e la sensualità delle vite disperate ...'
Die Sinnlichkeit der am Leben Verzweifelten. So können nur Dichter reden. Aber die Poesie hat nie irgendwelche Antworten gehabt. Sie ist Zeuge, das ist alles. Zeuge der Verzweiflung. Und der verzweifelten Leben. Und wer hatte mir die Fresse eingeschlagen?"
 

Donnerstag, 7. März 2013

Letzte Sätze #81

"Es tat uns furchtbar leid, dass wir nicht da waren, um ihr zu helfen, als sie solche Angst hatte, so furchtbar gefroren und solche Höllenqualen gelitten hat. Und das ist es, was wir ihr gern gesagt hätten. Damit sie uns nicht mit den anderen verwechselt.
Obwohl, wie Guila manchmal sagt, um mich zu foppen: 'Bist du dir denn so sicher, dass du etwas unternommen hättest, Nathan?'"
Didier Decoin, "Der Tod der Kitty Genovese"

Mittwoch, 6. März 2013

La musique de Montale XIV

"Das tat ich normalerweise zu dieser Stunde: Ich saß auf meiner Terrasse mit Blick aufs Meer und trank voller Genuss und Hingabe. Dazu hörte ich Jazz. In letzter Zeit meistens Coltrane oder Miles Davis. Ich entdeckte sie gerade neu. An Abenden, an denen Loles Abwesenheit mir zu sehr aufs Gemüt schlug, hatte ich die alten 'Sketches of Spain' wieder ausgegraben, ich spielte 'Satea' und 'Solea' wieder und wieder. Die Musik entführte mich bis nach Sevilla. Dort wäre ich jetzt gern hingefahren. Aber dazu war ich zu stolz. Lole war gegangen. Sie würde wiederkommen. Sie war ein freier Mensch, und ich durfte ihr nicht hinterherlaufen. Das war natürlich die Logik eines Idioten, das war mir klar."



Montag, 4. März 2013

La musique de Montale XIII

"Der Anrufbeantworter blinkte. Es war spät. Alles konnte warten. Ich hatte geduscht. Ich schenkte mir ein Glas Lagavulin ein, legte eine Platte von Thelonious Monk auf und mich mit den 'Gedanken der Unrast' von Conrad ins Bett. Die Augen fielen mir zu. Monk machte allein weiter."



Sonntag, 3. März 2013

Addicted to Graphic Noir

Banken voller Geld + Kerle mit Knarren + Zeitgeist der 70er + Paris in S/W:
David B. & Tanquerelle, "Die falschen Gesichter"

Samstag, 2. März 2013

Letzte Sätze #80

"Er hatte eine Linie in den Sand gezogen. Die Art von Grenze, die gute Männer setzten. Und gute Männer wussten, auf welcher Seite sie kämpfen mussten. Lovell hatte das getan. Vito ebenso. Wie viele Menschen konnten das schon von sich behaupten, wenn sie ihren letzten Atemzug taten, ihren letzten Blick zum Himmel richteten? Nicht viele, dachte Calvino. Gar nicht viele."
Christopher G. Moore, "Der Untreue-Index"

Freitag, 1. März 2013

Letzte Sätze #79

"Constance sah mich lächelnd an.
'Gern geschehen, Liebes', sagte sie. 'Sehr, sehr gern geschehen.'
Ich nickte. Dann drehte ich mich um und ging zur Tür.
Ich sollte sie nicht mehr lebend sehen.
'Und ja, Claire', rief Constance mir nach, 'ich liebe dich auch.'"
Sara Gran, "Die Stadt der Toten"