Montag, 8. April 2013

Addicted to Graphic Noir


Allein gegen die Mafia, oder: Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Parker tut dies auf seine Weise: gnadenlos, unerbittlich, eiskalt. So kalt wie die faszinierenden Bildwelten von Darwyn Cookes Adaption des Richard-Stark-Romans „The Hunter“: New York City anno 1962 in Schwarz, Weiß und Blaugrau – zum Frösteln schön. Klar, dass Parker irgendwann zum Gesichtschirurgen muss, doch dafür kann der kriminelle Alleinunternehmer auch wieder in seine gewohnte Routine eintauchen …

 
 

Sonntag, 7. April 2013

La musique de Montale XXVII

 
"Lili Boniche hatte uns dann begleitet, bis wir einschliefen. Auf der dritten Platte stößt man auf 'Ana Fil Houb'. Eine arabische Fassung von 'Mon histoire, c'est l'histoire d'un amour'! Wenn ich ein Liedchen pfiff, kam mir diese Melodie als erste in den Sinn. Das und 'Besame mucho'. Lieder, die meine Mutter pausenlos vor sich hin summte. Ich hatte schon mehrere Versionen. Diese war ebenso schön wie die Fassung der Mexikanerin Tish Hinojosa. Und hundertmal besser als die von Gloria Lasso. Absolut spitze. Ein wahres Glücksgefühl."
 
 

Samstag, 6. April 2013

Letzte Sätze #92

"Das Mädchen blätterte ein paar Seiten in dem großformatigen Buch zurück, dann winkte sie Greta und Luc zu, als wären sie alle Komplizen in einer reizenden Verschwörung. Luc konnte ausnahmsweise ein Lächeln nicht unterdrücken, vor allem als die Märchenerzählerin begann, den besten Teil noch einmal zu erzählen."
Derek Nikitas, "Scheiterhaufen"

Freitag, 5. April 2013

Letzte Sätze #91

"Orens Schienbein schmerzte wie verrückt, und als er Isabelle nachjagte, hinkte er ein wenig. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, auch wenn das Funkeln in den honigbraunen Augen weiteren Schmerz verhieß. Er würde sie nicht mehr loslassen."
Carol O'Connell, "Tödliche Geschenke"

Mittwoch, 3. April 2013

La musique de Montale XXVI

"Vor dem Hochhaus standen etwa 20 Jugendliche um Reivers Auto herum. Multikulturell. Reiver lehnte mit gekreuzten Armen am Wagen. Die Gören schlichen um ihn herum wie Apachen. Zum Rhythmus von Khaled. Auf voller Lautstärke. Einige klebten mit der Nase an der Scheibe, um die Visage von Reivers Partner zu erkennen, der im Wagen geblieben war, bereit, Verstärkung anzufordern. Reiver schien das nicht zu beunruhigen.
(...)
'Keller Nummer 488. Der Hausmeister wartet. Ich bleibe hier. Ich höre lieber Khaled. Das mag ich gern.' Reiver überraschte mich. Er schmiss meine Statistiken über Leute von den Antillen über den Haufen. Er musste meine Gedanken gelesen haben. Er zeigte auf ein Haus weiter unten. 'Siehst du, da bin ich geboren. Ich bin hier zu Hause.'"
 
 

Dienstag, 2. April 2013

La musique de Montale XXV

"Sie war mit dem Taxi gekommen, also lud ich sie in meine Klapperkiste. Sie machte keine Bemerkung, weder über den äußeren noch den inneren Zustand des Fahrzeugs. Ein Geruch aus abgestandenem Tabak, Schweiß und, wenn ich mich nicht irre, Fisch hing in der Luft. Ich kurbelte das Fenster herunter und legte eine Kassette von Lightnin' Hopkins, meinem bevorzugten Bluesmann, ein. 'Your own fault, baby, to treat me the way you do.' Und auf in den Kampf. Wie 1914. Wie 1940. Und zu allen Dummheiten bereit, zu denen die Menschen fähig sind."
 
 

Montag, 1. April 2013

Letzte Sätze #90

"Nachts nimmt sie mich mit zum roten Strand am roten Ozean. Wir legen uns in den roten Sand, und sie schließt mich in die Arme. Sie sagt mir, wie schön ich bin, dass sie mich immer noch genauso liebt wie eh und je und dass sie immer noch meine Freundin sein möchte.
'Ich werde nie weggehen', sagt sie und stupst mich mit der Zunge. 'Ich liebe dich', sagt sie, 'ich werde dich nie verlassen.' Und das ist doch eigentlich genau das, was ich mir immer gewünscht habe: jemanden, der mich liebt und nie verlässt."
Sara Gran, "Komm näher"