Mittwoch, 18. Dezember 2013

Letzte Sätze #212

„Wayne stellte sich auf die Zehenspitzen. Wayne fand ein Panoramafenster. Wayne hatte alles im Blick. Der Schlägerkopf beschrieb einen Bogen. Sein Vater schrie. Auf die Scheiben spritzte Blut.“
James Ellroy, „Ein amerikanischer Albtraum“

Sonntag, 15. Dezember 2013

Letzte Sätze #211

„Sein Finger drehte die Wählscheibe der Infusionsapparatur entschlossen über die rote Linie hinaus. Die Krähe war verschwunden, was gut war. Er hatte das Bedürfnis, auf einen leeren Himmel zu sehen. Er räusperte sich, sprach mit fester Stimme. ‚Zur Unendlichkeit.‘ Er flüsterte das Ende des Mantras. ‚Und darüber hinaus.‘“
Janwillem van de Wetering, „Die entartete Seezunge“

Samstag, 14. Dezember 2013

Letzte Sätze #210

„,Nein‘, sagte Cogan und trank sein Bier aus. ‚Nein, das war es nicht. Es war eher … Er wusste, wie man etwas richtig erledigt, verstehst du?‘ ‚Das habe ich auch gehört‘, sagte der Fahrer. ‚Und wenn es nicht richtig erledigt wurde‘, sagte Cogan, ‚dann wusste er, was zu tun war.‘ ‚Wie du‘, sagte der Fahrer. ‚Wie ich‘, sagte Cogan.“
George V. Higgins, „Ich töte lieber sanft“

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Letzte Sätze #209

„,Wie kann ein eifersüchtiger Mann gewinnen?‘, fragte Johnny. ‚Indem er auf sein Glück vertraut‘, antwortete der Anwalt. ‚Du bist schließlich der Spieler. Du solltest das wissen.‘ ‚Also gut, Freund‘, sagte Johnny, ‚hoffentlich hast du recht.‘“
Chester Himes, „Fenstersturz in Harlem“, in: Chester Himes, „Harlem-Romane“

Dienstag, 10. Dezember 2013

Letzte Sätze #208

„Zwei von Tausenden auf der Landstraße Berlin.“
Ernst Haffner, „Blutsbrüder“

Montag, 9. Dezember 2013

Letzte Sätze #207

„Die Tatsache, dass Georges in seinem Stall mit 145 km/h um Paris herum fährt, weist nur darauf hin, dass Georges ein Kind seiner Zeit ist, und auch seines Raumes.“
Jean-Patrick Manchette, „Westküstenblues“

Sonntag, 8. Dezember 2013

Filmtipp: "Venus im Pelz"

Ein Regisseur und eine Schauspielerin, ein Vorsprechtermin, Sacher-Masochs einst indizierte Novelle: Das sind die Koordinaten für Polanskis multithematisches Verwirrspiel über Dominanz/Unterwerfung, Mann/Frau, Schein/Sein u. v. m. Wer führt Regie, wer wird zum Objekt? Grenzen und und Machtpositionen lösen sich auf, die Bühne vergisst sich selbst, ein leeres Theater wird zum Habitat knisternder Erotik. „Venus im Pelz“ - ein prickelndes Kammerspiel mit zwei großartigen Schauspielern (Amalric/Seigner) und herrlich spitzen Dialogen. 96 Minuten, die wie im Fluge vergehen, zu sehen in Bremerhaven in der „Passage“, in Bremen im „Atlantis“, in Hamburg im „Abaton“, „Elbe-Kino“ und „Passage“.