Samstag, 30. November 2013
Freitag, 29. November 2013
Letzte Sätze #202
„Ich legte den Umschlag auf den Tisch, sagte: ,Würden Sie
das nachzählen?‘ Er zählte nach: ,Das ist viel Geld, Jack. Was wollen Sie? Soll
jemand umgebracht werden?‘ Ich zündete mir eine Zigarette an, warf einen
letzten Blick auf das Zippo, schob es zu Bill hinüber, sagte: ,Er heißt …‘“
Ken Bruen, „Jack Taylor liegt falsch“
Ken Bruen, „Jack Taylor liegt falsch“
Donnerstag, 28. November 2013
Montag, 25. November 2013
Letzte Sätze #201
„Als er ausstieg, war Lindahl nicht mehr zu sehen. Parker
fragte sich, wie weit er wohl kommen würde.“
Richard Stark, „Fragen Sie den Papagei“
Richard Stark, „Fragen Sie den Papagei“
Sonntag, 24. November 2013
Freitag, 22. November 2013
Donnerstag, 21. November 2013
Letzte Sätze #199
„,Na?‘, sagt der Nachtportier halb bos- und halb kumpelhaft.
‚Hoffentlich haben Sie sich nicht übern Tisch ziehen lassen!‘ ‚Quatsch!‘, sagt
Trimmel. ‚Gerade mal fünftausnachthunnert Eier bin ich losgeworden!‘ ‚Ich hab
ihr ein Armband geschenkt …‘, lallt er, als ihm der Portier den Zimmerschlüssel
gibt.“
Friedhelm Werremeier, „Taxi nach Leipzig“
Friedhelm Werremeier, „Taxi nach Leipzig“
Mittwoch, 20. November 2013
Dienstag, 19. November 2013
Montag, 18. November 2013
Letzte Sätze #197
„Und dann, ich weiß nicht, ob diese Vision zustandekam, weil
Aimée so blutüberströmt war oder vielleicht aus einem anderen Grund, nach einer
Weile schien mir, dass sie nun ein scharlachrotes Kleid trug, ein Abendkleid,
mit Pailletten besetzt vielleicht; und es erstrahlte goldenes Morgenlicht; auf
hohen Schuhen erklomm die unverletzte, wunderschöne Aimée in ihrem
scharlachroten Abendkleid leichtfüßig einen verschneiten Hang, der den Hängen
des Mont Blanc ähnelte. SINNLICHE UND PHILOSOPHISCHE FRAUEN, AN EUCH WENDE ICH
MICH.“
Jean-Patrick Manchette, „Fatal“
Jean-Patrick Manchette, „Fatal“
Montag, 11. November 2013
Letzte Sätze #196
„Und so gab es immer noch, wie man sieht, etwas Liebe auf
dieser Welt.“
Derek Raymond, „Alptraum in den Straßen“
Derek Raymond, „Alptraum in den Straßen“
Sonntag, 10. November 2013
Letzte Sätze #195
„Erst mal musste sie dreißig Jahre absitzen.“
Derek Raymond, „Er starb mit offenen Augen“
Derek Raymond, „Er starb mit offenen Augen“
Freitag, 8. November 2013
Letzte Sätze #194
„Und so endet dieser Tag, der für Fedder wie auch für
etliche andere Personen das bestätigte, was Schopenhauer seinerzeit in der
Schrift ‚Über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale des Einzelnen‘
benannt hatte: Dass nämlich ‚das Schicksal des Einen zum Schicksal des Anderen
passt, und jeder Held seines eigenen, zugleich aber auch Figurant im fremden
Drama ist.‘“
Frank Göhre, „St. Pauli Nacht“, in: Frank Göhre, „Geile Meile“
Frank Göhre, „St. Pauli Nacht“, in: Frank Göhre, „Geile Meile“
Donnerstag, 7. November 2013
Koks statt Kommune: Dominique Manottis "Zügellos"
Koks statt Kommune
Sie waren die Guten, kämpften für die Revolution und wollten die Welt mit den Idealen des Pariser Mai beglücken. Zwei Jahrzehnte später ist in Dominique Manottis neuem Roman „Zügellos“ vom Geist der Revolte nichts übrig geblieben.
Während in Berlin die Mauer fällt, verlieren an der Seine
Alt-68er den letzten Rest der Unschuld. Versicherungsbetrug, Drogenhandel, Mord
– für Macht und Geld ist ihnen kein Mittel zu schmutzig. Agathe Renouard, die
Aktivistin, die einst von einem Genossen im Stich gelassen, von den Flics
kassiert und auf dem Revier vergewaltigt wurde, zieht im Jahr 1989 in den
obersten Etagen eines großen französischen Versicherungskonzerns die Strippen
und nimmt vor dem Hintergrund des sich öffnenden Eisernen Vorhangs die neuen Märkte im Osten
Europas in den Blick. Geld statt Gerechtigkeit, Koks statt Kommune, Schampus
statt Schaumwein lauten die neuen Koordinaten in Agathes Leben.
Und damit steht sie nicht allein: Im Frankreich der Ära
Mitterrand sind den regierenden Sozialisten nicht nur ihre Ideale
abhandengekommen. Auf der Jagd nach dem großen Geld überziehen politische
Karrieristen und Wirtschaftseliten das Land mit einem System von
Vetternwirtschaft und Korruption. Ein Milieu, dessen Verkommenheit sich
Dominique Manotti nach „Roter Glamour“ nun schon zum zweiten Mal in einem ihrer
rasanten Politthriller annimmt. „Zügellos“ heißt der Roman, der Platz eins der
Krimizeit-Bestenliste belegte.
Die Mitterrand-Jahre hat die heute 70-jährige Autorin als
Insiderin kennengelernt. Hinter dem Pseudonym Dominique Manotti verbirgt sich
Marie-Noëlle Thibault, die viele Jahre die Pariser Sektion der sozialistischen
Gewerkschaft CFDT leitete. Vom einstigen Hoffnungsträger der französischen
Linken enttäuscht und vom amerikanischen Noir-Autor James Ellroy inspiriert,
wandte sich die promovierte Wirtschaftshistorikerin der Literatur zu und
debütierte 1995 mit dem Band „Hartes Pflaster“, der im Milieu der in Frankreich
Sans-Papiers („Papierlose“) genannten illegalen Immigranten in Paris spielt.
Hart, realistisch, atmosphärisch aufgeladen, aber auch akribisch in
Bibliotheken und Archiven recherchiert, katapultierte dieser Roman Manotti auf
Anhieb an die Spitze der Thrillerautoren, die in Europa politische Stoffe mit
literarischem Anspruch verarbeiten.
Dominique Manotti schreibt
keine Serienromane, mitunter begegnet man bereits eingeführtem Personal aber
wieder. So auch in „Zügellos“, wo sie erneut Commissaire Daquin ermitteln
lässt, den Manotti-Fans schon aus „Hartes Pflaster“ kennen. Ein schwuler,
elegant gekleideter und Lebensgenüssen nicht abgeneigter Bulle, der allerdings
auch nicht zimperlich ist, wenn ein Verdächtiger nicht spurt. Vor allem aber
ein Bulle, der sich so schnell nicht einschüchtern lässt, wenn die Mächtigen
mit den Muskeln spielen. Genau das tun sie in „Zügellos“ wieder, als Daquin
seine Leute einer Drogenschwemme und dubiosen Immobiliendeals nachgehen lässt:
Pferderennställe gehen in Flammen auf, ein Auto wird in die Luft gejagt, ein
Lover Daquins ermordet – und der Kommissar selbst zu einem
„Hintergrundgespräch“ in den Élysée-Palast gebeten. Von dort führen die von
Koks gepuderten Spuren aber immer wieder zu Agathe Renouards
Versicherungskonzern…
„Zügellos“ zeigt Manotti auf der Höhe ihres Könnens. Ihr knallharter
Realismus beruht auf profundem Wissen und schaut hinter die Kulissen des
politischen Establishments – Manottis Romane sind eine Art ins Fiktive
transformierter Enthüllungsjournalismus. Wobei sie nicht den Fehler begeht, den
Unterhaltung suchenden Leser mit dokumentarischem Anspruch zu langweilen – das
würde das rasante Tempo des Romans nur stören. Auf der anderen Seite genießt
der Leser aber auch eine von Andrea Stephani kongenial ins Deutsche übertragene
Sprache, die an Klarheit und Prägnanz kaum zu übertreffen ist. Und weil die
Französin obendrein Witz hat und pointierte Dialoge schreiben kann, kommt zum
Erkenntnisgewinn das Lesever gnügen hinzu. Fazit: „Zügellos“ ist ein
Politthriller vom Feinsten – intelligent, spannend, amüsant und lehrreich. Besseres
können Krimifans beim Buchhändler derzeit nicht finden.
Dominique Manotti, „Zügellos“, Argument/ariadne, 286 Seiten,
18 Euro
(Nordsee-Zeitung, 2. November 2013, S. 8)
Dienstag, 5. November 2013
Letzte Sätze #193
„Es ist vorbei. Plötzlich steht Ann vor mir. Ich erschrecke
mich wahnsinnig. Ich habe alles gesehen, sagt Ann und nickt nachdenklich. Ich
kann das in Ordnung bringen, aber – sie macht eine bedeutungsvolle Pause. Aber
das wird dich was kosten, eine Art Schweigegeld. SG, sagt sie. Ich verbuche es
unter SG.“
Frank Göhre, „Zappas letzter Hit“
Frank Göhre, „Zappas letzter Hit“
Samstag, 2. November 2013
Letzte Sätze #192
„Steh nicht auf, wenn du weißt, was gut für dich ist.
Flimmernd fällt mir Schnee ins Auge. Ich betrachte den Himmel. Kein Flugzeug.
Dafür ein Hubschrauber. Rotorblätter. Motorengeräusche. Sirenen. Autos.
Quietschende Bremsen. Eine Tür, die zugeworfen wird. Stimmen. Schritte. Ich
stehe auf.“
Adrian McKinty, „Der schnelle Tod“
Adrian McKinty, „Der schnelle Tod“
Freitag, 1. November 2013
Letzte Sätze #191
„Du und ich, gemeinsam in der Stille der Dunkelheit. Und
wenn wir an diesem Ort sind und dieser Augenblick gekommen ist, dann raunt
Gevatter Tod beschwörend einen Namen – und der klingt irgendwie nicht wie
meiner. Ich schließe die Augen. So könnte es kommen.“
Adrian McKinty, „Der sichere Tod“
Adrian McKinty, „Der sichere Tod“
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