Dienstag, 29. Januar 2013

La musique de Montale III

"Die Fähre kam. Ich gönnte mir eine Hin- und Rückfahrkarte für die kürzeste und schönste aller Reisen. Einmal quer durch Marseille. Quai du Port - Quai de Rive-Neuve. Um diese Zeit fuhren nicht viele mit. Ein paar Alte. Eine Mutter, die ihrem Baby die Flasche gab. Ich überraschte mich mit der Melodie 'Chella lla' auf den Lippen. Ein altes, neapolitanisches Stück von Renato Carosone. Ich fand meine Bezugspunkte wieder. Mit den dazugehörigen Erinnerungen. Mein Vater hatte mich auf der Fähre ans Fenster gesetzt und gesagt: 'Schau, Fabio. Schau nur. Das ist die Hafeneinfahrt. Siehst du. Fort Saint-Nicolas. Und dort, der Pharo-Park. Guck mal, und dahinter ist das Meer. Das große, weite Meer.' Ich spürte seine starken Hände unter den Achseln. Wie alt mochte ich gewesen sein? Sechs oder sieben, mehr nicht. In jener Nacht hatte ich davon geträumt, Seemann zu werden."



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